Die meisten von uns hinterlassen bei ihren Ausflügen ins Internet genügend Spuren, die erhebliche Rückschlüsse auf ihr Konsumverhalten erlauben. Kein Wunder, dass sich die Wirtschaft dafür interessiert und es ein lukratives Geschäftsfeld geworden ist, das Surfverhalten Einzelner auszuspionieren. Die Ergebnisse werden dann als Kundenprofile an interessierte Unternehmen verkauft.
Diese Datensammlungen speisen sich beispielsweise aus Cookies, die beim Besuch einer Website auf dem Rechner des Surfers angelegt und von verschiedenen Stellen ausgewertet werden sowie hinterlassenen Mailadressen, Mitgliedschaften in Foren usw. Einmal gesammelt, verknüpft und einer Person zugeordnet, kommen große Datenmengen zusammen, zum Teil harmlos, zu einem anderen Teil weitaus weniger harmlos, beispielsweise wenn Interessensgruppen die Informationen nutzen, um Personen wegen angeblicher Urheberrechtsverstöße abzumahnen.
Neugierige Zeitgenossen sind auch die lieben Nachbarn, der Chef und die organisierte Kriminalität. Das Internet kennt alle deinen hellen und dunklen Seiten und vergisst kaum etwas davon. Wo auch immer du dich bewegst oder äußerst - Webseiten, Blogs, Communities, Foren, YouTube, Facebook, Flickr usw. - überall hinterlässt du Spuren, die nur von interessierter Seite eingesammelt und verknüpft werden müssen. Täglich strömen mehr Menschen ins Netz, betreiben eine eigene Website oder einen Blog, sind ständige Gäste bei anderen Weblogs und/oder Mitglieder einer Community - und nehmen im trügerischen Schutz der Netzanonymität oftmals kein Blatt vor den Mund. Dann finden sich plötzlich die sexuellen Vorlieben ebenso am schwarzen Brett wie Krankheitsgeschichten, Hasstiraden auf Vorgesetzte oder wenig vorteilhafte Fotos. Jeder zukünftige Arbeitgeber bedankt sich für so viele ungeschönte Informationen über den neuen Bewerber, weshalb für Personalchefs der Blick ins Internet bei Einstellungsfragen längst Usus geworden ist.
Interesse an deinen Daten besitzt auch der Staat. „Wer nichts zu verbergen hat ...” ist dabei zum oft gehörten Totschlag-Argument in der Diskussion um staatliche Zugriffe auf Privat-PCs geworden, wobei es geflissentlich vermieden wird, zu erwähnen, dass hiermit die Kernbereiche der Lebensführung Einzelner verletzt werden, ohne dass auch nur ansatzweise bekannt ist, wie stark die jeweiligen Eingriffe wirklich sind und wie sie sich auswirken.
Dass die Befürworter staatlicher Internet-Überwachung die Bedeutung der diversen Formen der Online-Kommunikation als neue Art zu telefonieren bagatellisieren, ist Teil der Debatte - die an der Wirklichkeit aber vorbeigeht. Vor allem die junge Generation, die mit dem Internet aufgewachsen und ständig online ist, betrachtet den PC und die hiermit möglichen Kommunikationsformen als Möglichkeit, soziale Kontakte im privaten Umfeld auch über Entfernungen dauerhaft aufrecht zu erhalten. Eine Überwachung hier wäre wie die ständige Anwesenheit eines Agenten im Wohnzimmer.
Dann kann eine Recherche bei Wikipedia über ein bestimmtes Thema, dass in dem Land, in dem du lebst, ein Reizthema ist, schnell unangenehme Folgen haben. In vielen westlichen Demokratien mit zunehmenden Überwachungsstrukturen sind dies beispielsweise ganz sicher Themen in Bezug auf Terrorismus und zum Teil auch Pornographie sowie Daten-Verbrechen aus Hacker-Kreisen. Welche Themen dabei ‚unter der Hand‘ und öffentlich wenig oder kaum diskutiert ebenfalls eine Rolle spielen (wie beispielsweise Filesharing und Warenwirtschaft-Betrug), kann nur vermutet werden. Interessierst du dich ‚zu sehr‘ für ein Thema und lässt möglicherweise unter anderem in Foren erkennen, dass du bestimmte politische Ansichten besitzt, kann es passieren, dass du in einem Raster einsortierst wirst, in dem du dich gar nicht gerne wiederfinden möchtest. Bedenke: Fahnder nach potenziellen ‚Terror-Unterstützern‘ interessieren sich nicht dafür, ob du überzeugter Vegetarier bist und nicht einmal einen Regenwurm auf einen Angelhaken setzt, werden aber extrem hellhörig, wenn du einmal deinen Ärger über die aktuellen politischen Entscheidungen Luft machst. Das heißt, du füllst immer nur die eine Seite des Kontos, während die andere unberücksichtigt bleibt, so dass sich mit der Zeit ein sehr schiefes Bild deiner Persönlichkeit bildet.
In anderen Ländern ohne demokratische Traditionen wirst du CyberGhost VPN noch sehr viel öfter und zu weitaus mehr Gelegenheiten benutzen wollen, da hier der Maßstab, was ein unerwünschtes Thema sein kann, sehr viel niedriger anzusetzen ist.
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