Eine IP-Adresse ist eine unverwechselbare Zahlenfolge, die du in dem Moment erhältst, in dem du dich ins Internet einwählst, oder besser: Dein Internet-Anschluss bekommt sie. Sie sorgt dafür, dass die von dir gewünschten Informationen und Daten aus dem Internet (Webseiten, Downloads, etc.) den Weg in deinen Rechner finden und du behältst sie, bis dein Internetanschluss unterbrochen wird, was zumindest einmal pro Tag seitens deines Providers erfolgt. (Nach dieser Unterbrechung erhältst du eine neue IP-Adresse, was aber nicht bei jedem Provider die Regel ist. Dann verbleibt die dir zugewiesene Adresse über Monate oder gar Jahre mit deinem Anschluss verbunden. Manche Internet-User besitzen sogar feste Adressen, um ständig von außen erreichbar zu sein, beispielsweise, weil sie einen Server betreiben. Auch der neue Adressstandard IPv6 sieht feste Adressen für jeden Internetnutzer vor.)
Auf der anderen Seite identifiziert die IP-Adresse eindeutig deinen Anschluss – und in der Konsequenz dich als den Anschlussinhaber. Zwar müssen Surfer und Anschlussinhaber nicht die gleiche Person sein (und sind es oft auch nicht), die Rechtsprechung macht da allerdings keinen Unterschied. Wurde von deinem Anschluss aus eine angebliche Straftat begangen oder wird dies vermutet (weil eines der Kinder beispielsweise aus Unwissenheit eine urheberrechtlich geschützte Datei illegal heruntergeladen haben soll), wirst du als Anschluss-Inhaber haftbar gemacht. Eine andere negative Konsequenz von IP-Adressen liegt im Tracking durch Webseitenbetreiber, die so über Aktivitäten erfahren, die du woanders entfaltet hast. Ein Beispiel: Du hast bei einem Internet-Anbieter eine Waschmaschine erworben und wunderst dich nun, warum andere dir laufend Weichspüler in seiner Werbung präsentieren? Wundere dich nicht weiter. Deine IP-Adresse hat dafür gesorgt, dass du identifiziert werden konntest.
Wie kommt jemand an deine IP-Adresse? Sie wird schlicht ausgelesen, weil du sie wie ein Nummernschild bei allen Internetaktivitäten mit dir führst. Und wie kommt man damit an deinen Realnamen? Indem man ein Auskunftsersuchen bei deinem Provider einreicht. Letzterer notiert penibel jede Station, die du im Internet besuchst und fertigt so ein genaues Profil deiner Aktivitäten an. Kommt es über deine IP-Adresse zu einem angeblichen oder tatsächlichen Gesetzesverstoß, beantragen die Geschädigten Ermittlungen hinsichtlich der mitgeschnittenen IP-Adresse. Der Provider bringt dann nur noch die Adresse und den Zeitstempel zusammen und stellt damit fest, welchem Anschluss die fragliche IP zum jeweiligen Zeitpunkt zugeordnet war. Wie lange diese Daten (Name, IP-Adresse und Ziele im Internet) dabei für Auskunftsersuche offen stehen, hängt von deinem Provider ab. Einige löschen die Daten zügig, andere benötigen dafür mehr als eine Woche. Auch existiert die Möglichkeit eines so genannten ‚Quick Freeze‘, bei denen ein Provider sofort von Ermittlungsbehörden kontaktiert wird und dann die in Frage stehenden persönlichen Daten auch ohne richterlichen Beschluss für längere Zeit vorrätig hält. In den Logs des Providers sind mindestens enthalten: Der Name des Anschlussinhabers, die IP-Adresse zum jeweiligen Zeitpunkt und die Internetadressen, die besucht wurden.
Bedarf es immer eines Auskunftsersuchens? Nicht unbedingt. Dadurch, dass die IP-Adresse einem wie ein Nummernschild an den Hacken klebt und Internetbetreiber dazu neigen, möglichst viele Daten von einem Surfer zu sammeln, zieht man bei ausgedehnten Exkursionen einen gewaltigen Datenschweif hinter sich her – mit Pech inklusive Mail-Adressen und wenn man unvorsichtig genug war, auch mit dem eigenen Namen (dem Einlogg-Knoten sowieso).
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